Politik

Mesale Tolu warnt deutsche Gefangene in der Türkei vor Anonymität

Türkische Flagge
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Die deutschtürkische Journalistin Mesale Tolu, die bis Ende 2017 in der Türkei inhaftiert war, rät den noch verbliebenen deutschen Gefangenen, ihre Situation öffentlich zu machen. "Tatsächlich wurde mir von deutschen Vertretern immer wieder mal geraten, doch der stillen Diplomatie eine Chance zu geben", sagte Tolu der "Welt am Sonntag".
Ihrer Erfahrung nach sei das der falsche Weg. "Wenn man einfach in seiner Zelle ausharrt und schweigt, passiert nichts. Die Türkei ist kein Rechtsstaat. Abwarten heißt, sein Schicksal anderen in die Hand legen. Und jeder Tag da drinnen ist ein Tag zu viel", so die Journalistin weiter. Derzeit befinden sich noch mindestens fünf Deutsche aus politischen Gründen in türkischer Haft, von denen die meisten allerdings nicht namentlich bekannt sind. Ende Oktober war der 29 Jahre alte Gießener Patrick K. wegen angeblicher Propaganda für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Bis zu diesem Richterspruch war auch sein Fall nicht bekannt geworden. K. sei "trotz der stillen Diplomatie Berlins zu sechseinhalb Jahren Gefängnis verurteilt" worden, sagte Tolu. "Wenn man Unrecht erfährt, muss man das auf die Tagesordnung setzen", so die Journalistin. Sie habe zu keiner Zeit daran gedacht zu schweigen.
Für den Artikel ist der Verfasser verantwortlich, dem auch das Urheberrecht obliegt. Redaktionelle Inhalte von GDN können auf anderen Webseiten zitiert werden, wenn das Zitat maximal 5% des Gesamt-Textes ausmacht, als solches gekennzeichnet ist und die Quelle benannt (verlinkt) wird.